Manchmal gibt es Zeiten, in denen positives Denken und Vorwärtsschauen mir den Buckel durabrutschen können. Stabiler Tumormaker ist gut, aber lässiger wäre es, wenn der Siech gopfertori nomal runtergehen würde. Dann wird noch unser Haus verkauft und dieser krawattentragender, grad aus der Lehre entlassener Jüngling tanzt grad noch mit einem Hauskaufinteressenten an. Stellt Euch vor, da gurken zwei Wildfremde rein, besichtigen die Wohnung und sagen noch netterweise, oh das ist ja wunderschön eingerichtet. Ja was den sonst, tubel, auch wenn das Haus ein wenig runtergekommen ist, muss man ja nicht so eine StudentenWG Chaos Wohnung haben. Oder?
Auf alle Fälle hat mich das total fertiggemacht und ich habe viele Tränelein vergossen. Am Samstag ging es mir dann auch nicht besser und am Sonntag es bitzli, aber das reichte nur bis Sonntag abend. Seit gestern ist das Leben einfach doof. Ich laufe jetzt ohne Kappe herum, denn mein Haar ist jetzt etwa 1 cm lang und das genügt ja schliesslich. Und wenn nichts geht, dann habe ich immer das Gefühl, dass mich alle Anstarren und denken, läck in welchem Lesbenfilm lebt denn die? Oder die könnte auch ein bisschen mehr aus sich machen. Könnte ich, bin aber zu schwach und habe keine Lust mich vor den Spiegel zu stellen und die Pigmentflecken anzuschauen, die sich netterweise um die Augen bilden, so dass ich ein bisschen wie ein Brillenbär aussehe.
Um alles mal wegzuspülen, habe ich gestern mit einem lieben Freund getrunken und das nicht schlecht. Meinem Liebsten habe ich dann noch vorzeigen wollen, dass ich das Flugi aus dem FF beherrsche und habe mich an ihm festgehalten. Der Arme hat aber auch das Velo festhalten müssen und so sind wir dann beide über das Velo geflogen. Als er dann ein bisschen wütend wurde und bestimmt sagt: So, aufhören jetzt und ab nach Hause, war ich so beleidigt, dass ich wütend davonstapfte, in der Wohnung die Schuhe auszog und ins Bett flog. (Ich weiss das ja alles gar nicht mehr) Gut dann habe ich 10 Stunden geschlafen, ich weiss jetzt was fatigue heisst, habe nur von neuen Wohnungen geträumt, bin aufgewacht und bin jetzt furchtbar schwach.
Ich weiss ja dass Alkohol nicht förderlich ist, aber manchmal ist eine Psychohirnwäsche mit Blackout und allem was dazugehört einfach gut. Gut heute leide ich und finde es hat nur Idioten auf der Strasse. Daher bleibe ich zuhause, zwar mit extrem schlechtem Gewissen, aber ich bleibe. Fertig basta und finito.Ich bin jetzt auch noch vom Hauttökti zurückgekommen und habe neue cremeli und so bekommen. Ich denke, jeder und jede Caelyx Patientin sollte mal zu einem Hauttökti. Ich sag nur eines, durch die Immunschwäche von der Chemo wird auch die Haut schwach. So kann es zu Pilzerkrankungen kommen. Hahahahahahaaaaaaaaa soooooo läääääääässssss.
So, jetzt hör ich auf, meine Ärger und Frust ist jetzt schon fast ein wenig weggeschrieben. Wie sagt doch Scarlett Ohara? “morgen ist auch noch ein Tag”
Liebe Skippie
Von Dir hab ich auch schon Fröhlicheres gehört. Wenn ich Dein Leben zurück verfolge – oder so viel ich davon weiss -, bin ich zuversichtlich, dass Du auch diesmal die Kurve kriegen wirst.
Ich wünsche Dir alles Beste auf dieser Welt und Liebe und Energie und Geduld zum Erfolg.
Dein Aldo wird Dich sicher kräftig unterstützen, er stammt ja aus einem echten Powerwinkel, denk nur ans “Horu”. Grüss ihn von mir.
Stecht zusammen in See! Das Meer heilt viel, es ist unsere Lebensquelle, Sonne und Wind unser Treibstoff.
A propos: Wir haben unseren Kiel gegen vier angetriebene Räder und die Segel gegen Diesel eingetauscht. Nicht sehr ökologisch aber auch faszinierend. Nach Asien, Australien, Südafrika, Namibia und ein bisschen Zambia stehen wir unmittelbar vor Botswana. Sonst alles ok.
Äs liebs Müntschi!
Gäpten Hasio